Was ist sexualisierte Gewalt?
Gemäß unseres Leitbildes setzen wir uns in unseren vielfältigen Angeboten „für die körperliche und geistige Unversehrtheit aller Menschen“ ein und engagieren uns dafür, „dass sich jeder einzelne Mensch umfassend und allseitig frei entfalten kann“.
Im Selbstverständnis unserer kinder- und jugendverbandlichen Arbeit erwachsen häufig besondere Beziehungen, die durch persönlichen Austausch und Kontakt sowie die enge Zusammenarbeit unterschiedlicher Mitglieder geprägt sind. Diese selbstorganisierte und selbstverantwortete Freizeitgestaltung ist das Besondere und Schöne an der Kinder- und Jugendverbandsarbeit, sie bietet jedoch auch Ansatzpunkte zum Überschreiten von persönlichen Grenzen.
Das Verfolgen der eigenen Interessen zu Lasten anderer Menschen ist eine Form von Gewalt. Die DLRG-Jugend beschäftigt sich insbesondere mit Formen sexualisierter Gewalt.
Sexualisierte Gewalt ist jede sexuelle Handlung, die an oder vor einer Person gegen deren Willen oder aufgrund körperlicher, psychischer oder kognitiver Unterlegenheit vorgenommen wird. Es geht dabei um Machtausübung mit dem Mittel der Sexualität, bei der Täter*innen ihre Macht- und Autoritätsposition ausnutzten. Sexualisierte Gewalt tritt in unterschiedlichen Formen auf. Dazu gehören Handlungen mit Körperkontakt und körperliche Gewaltanwendung ebenso wie grenzüberschreitende Worte und Gesten, das Zeigen von pornographischen Bildern gegenüber Minderjährigen, voyeuristisches Verhalten oder Exhibitionismus.
Einfach verständlich: PsG im Film
Um die Prävention sexualisierter Gewalt (PsG) kinderleicht zu erklären, haben wir einen Zeichentrickfilm entwickelt. Er stellt kurz und knackig die Strukturen und einige Standards Prävention und Intervention in diesem Bereich vor. Daher kann der Film insbesondere in der Arbeit mit Kindern unterstützend eingesetzt werden, ist aber auch für alle anderen Aktiven in der DLRG und DLRG-Jugend unbedingt empfehlenswert!
Hier lang geht's zum Film! Ihr dürft euch den Film auch gerne für eure Arbeit downloaden!
Jede*r kann von sexualisierter Gewalt betroffen sein. Studien gehen davon aus, dass pro Schulklasse etwa ein bis zwei Schüler*innen von sexualisierter Gewalt betroffen sind oder waren. Dunkelfeldstudien vermuten, dass jede*r siebte bis achte Erwachsene in Deutschland sexualisierte Gewalt in der Kindheit erlebt hat.
Die Abhängigkeiten in Bezug auf das Alter, verbandliche Strukturen, Vertrauensverhältnisse und nicht zuletzt der rechtliche Schutzauftrag der DLRG-Jugend verdeutlichen die Wichtigkeit von Prävention sexualisierter Gewalt in unserem Verband. Unser vorrangiges Ziel besteht darin, eine „Kultur der Aufmerksamkeit“ zu schaffen, in der es jederzeit möglich ist, über unangenehme Situationen oder Erfahrungen zu sprechen und auch Ansprechpersonen zu finden, wenn man sich im direkten Umfeld niemandem anvertrauen mag.
Für uns in der DLRG-Jugend gilt: Grenzverletzungen jeglicher Art werden ernst genommen und nicht bagatellisiert! Wir gehen grenzachtend und respektvoll miteinander um und vertreten eine betroffenengerechte Haltung. Das bedeutet, handlungsleitend ist immer die Perspektive der betroffenen Person.