Corona und die Folgen
Hearing des Bundesjugendministeriums
Auf Initiative der Bundesjugendministerin fand am 11. März 2021 ein digitales Jugend-Hearing statt, bei dem Tilman Kolbe, Mitglied des Arbeitsfeldes „Kinder- und Jugendpolitik“ des Bundesvorstandes die DLRG-Jugend vertreten hat. Denn Ziel der DLRG-Jugend ist es die Interessen von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen aktiv und wirksam zu vertreten, auf gesellschaftliche Probleme aufmerksam zu machen und aktiv zu deren Lösung beizutragen sowie die gleichberechtigte Teilhabe jungen Menschen in ihren jeweiligen Lebenswelten.
Wie geht es jungen Menschen in der Corona-Pandemie? Und welche Ideen haben sie für die Zeit danach? Um diese Fragen drehte sich der direkte Austausch zwischen den Teilnehmenden und Bundesjugendministerin Franziska Giffey. In diesem Hearing sollten jugendgerechte Lösungsoptionen und jugendpolitische Empfehlungen für die Politik erarbeitet werden. Dabei soll es sowohl um Unterstützungsbedarfe und -möglichkeiten für Kinder- und Jugendliche gehen als auch darum, wie jungen Menschen Freizeit und Freiheit ermöglicht werden können.
Die Veranstaltung begann mit einem Grußwort von Ministerin Franziska Giffey, in dem sie die Rolle der Kinder und Jugendlichen in der Krise betont hat. Gefolgt wurde das Grußwort von einem Input von Prof. Sabine Andresen, die an der JuCo-Studie beteiligt war, bei der über 7.000 Kinder- und Jugendliche befragt wurden. Die Studie hatte gezeigt, dass sich ca. ein Drittel der Kinder und Jugendlichen einsam fühlt und viele sich in die Entscheidungen der Politik nicht einbezogen fühlen.
Im Gespräch mit der Studentin Lys Malin Thomsen und Erkay Gür, der ein freiwilliges soziales Jahr leistet, wurde deutlich, dass auch der Blick auf marginalisierte Gruppen wichtig ist. So machten Menschen, die als asiatisch gelesen wurden mit dem #ichbinkeinvirus auf erlebten Rassismus in Folge der Corona-Pandemie aufmerksam.
Auch wurde in der Veranstaltung deutlich, dass Kinder und Jugendliche nicht nur als Schüler*innen wahrgenommen werden wollen, denn auch das Freizeitangebot ist sehr wichtig für deren Entwicklung. Darum haben Vertreter*innen der Kinder- und Jugendverbände eine Langzeitstrategie und eine belastbare Öffnungsperspektive gefordert, die kostenlose Schnelltests und Schutzausrüstung beinhalten sollte.
In den anschließenden Workshops wurden dann unter anderem das Thema "Freizeit und Freiheit" behandelt. Hier wurde klar, dass sich die Ehrenamtlichen eine stärkere Wertschätzung wünschen und es klare Ansagen braucht, inwiefern und unter welchen Umständen Freizeitfahrten im Sommer möglich sein werden. Es ist wichtig immer wieder darauf aufmerksam zu machen, dass nachhaltige Schäden bei der ehrenamtlichen Struktur der Kinder-und Jugendverbände zu verhindern sind. Auch konkrete Forderungen - unabhängig von Corona - wie eine Senkung des Wahlalters bei Bundestagswahlen auf 16 Jahre wurden gegenüber der Jugendministerin vorgebracht.
Im Schlussgespräch betonte Frau Giffey nochmal, dass bereits 100 Mio. Euro für Kinder- Jugendfreizeiteinrichtungen im letzten Jahr ausgegeben wurden und dieses Geld in diesem Jahr ebenfalls bereitsteht. Um Kindern und Jugendlichen zukünftige noch besser zu beteiligen, hat Frau Giffey versprochen, dass weitere Beteiligungsformate wie dieses Jugendhearings angeboten werden sollen. Außerdem versprach die Ministerin sich auf der nächsten Konferenz der Ministerpräsident*innen als Anwältin der Kinder und Jugendliche einzubringen.
Weitere Infos:
- zur JuCo-Studie https://www.dbjr.de/artikel/2-juco-studie-einsamkeit-aengste-und-frust-nehmen-zu und
- zum Jugend-Hearing https://www.dbjr.de/artikel/jugendhearing-die-wuensche-und-forderungen-junger-menschen sowie
- https://www.dbjr.de/artikel/bundesjugendministerin-will-ergebnisse-des-jugend-hearings-weitertragen